Füße werden viel belastet, aber wenig trainiert. Das kann Fehlstellungen und Verletzungen begünstigen. Gezieltes Training ist zur Vorbeugung ein Muss und kann auch zur Behandlung bereits bestehender Probleme beitragen.

In diesem Post möchte ich erklären, warum man sich die Mühe machen sollte seine Füße zu trainieren. Eins möchte ich vorne weg betonen: Fußmuskeltraining ist nicht mehr oder weniger wichtig als z.B. Rückentraining. Im Unterschied zu anderen Körperteilen wird der Fuß aber meistens vernachlässigt. Deshalb hebe ich ihn hier so hervor. Ein Anfang: Zieh die Schuhe aus und bewege beim Lesen deine Zehen hoch und runter.

Der menschliche Fuß besteht aus 26 Knochen, die untereinander um die 30 Gelenke bilden (je nach dem wie man zählt und unterteilt). Durch die vielen Gelenke ist der Fuß in sich gut beweglich und verformbar. Um dieses Konstrukt stabil und flexibel zu halten sitzen gut 24 Muskeln und unzählige Bänder am und im Fuß. So entsteht das Fußgewölbe, das für die Gesundheit und die Funktion des Fußes sehr wichtig ist. Ein komplexes Konstrukt also.

Das Problem

Wie alles im Körper folgen die Bestandteile des Fußes dem Prinzip „Use it or loose it“ – Nutze es oder verliere es. Ob Muskel, Knochen oder Gehirn – was wir fordern wird aufgebaut, was wir vernachlässigen verkümmert. Ein sinnvoller Mechanismus, evolutionär betrachtet. Leider führt er dazu, dass Menschen mit unserem modernen Lebensstil nach der Jugend körperlich schnell abbauen.

Besonders hart trifft es unsere Füße: Zwar laufen wir täglich auf ihnen herum, dabei stecken sie aber so gut wie immer in Schuhen. Und die haben normalerweise eine eher feste Sohle und wenig Platz im Vorfußbereich. Der Fuß kann sich kaum bewegen. Die Folge: „Loose it“. Beweglichkeit und Kraft werden nicht gebraucht, verschwinden also allmählich.

Dann haben wir eben einen unbeweglichen und schwachen Fuß. Wo ist das Problem?

  • Der Fuß muss uns trotz fehlender Belastbarkeit tragen – nach langem Stehen und Gehen kann er schmerzen
  • Ein schwaches Gerüst kann einstürzen – nach und nach können sich Fehlstellungen entwickeln weil das natürliche Fußgewölbe absinkt und die Knochen sind verschieben
  • Die Anfälligkeit für Verletzungen im Alltag und beim Sport steigt (z.B. Umknicken)

Leider verstärken sich diese Prozesse im Laufe der Zeit und natürlich mit steigendem Alter.

Ein untrainierter Fuß macht also mehr Probleme als z.B. eine untrainierte Hand. Auf der müssen wir schließlich nicht Herumlaufen.

Wir haben also die Kombination: a) Nicht belastbare Füße und b) Hohe Belastungen durch Laufen, Übergewicht, enge und teils hohe Schuhe sowie langes Leben (also lange Benutzung).

Da verwundert es nicht, dass Knick-, Senk-, Spreiz- und Plattfüße, Hallux valgus, Arthrose, Hammerzehen und diverse Sportverletzungen an Fuß und Sprunggelenk so häufig sind.

Was bringt nun Training?

Es spricht viel dafür dass gezieltes Fußmuskeltraining dazu beitragen kann, solche Dinge zu vermeiden. Ein beweglicher, kräftiger und gut koordinierter Fuß kommt nicht so schnell an seine Grenzen und kann Überlastungen besser aushalten. Er kann die Stöße beim Laufen besser abfedern. Er verzeiht einem eher wenn man gelegentlich hohe Schuhe trägt.

Stell dir zwei Fließbandarbeiter vor. Der eine macht nach Feierabend noch regelmäßig Yoga, der andere sitzt nur vor dem Fernseher. Wessen Rücken wird eher Probleme machen?

Es ist allgemein bekannt, dass man seinen Rücken gelegentlich bewegen und kräftigen sollte um ihn gesund zu halten. Wieso also den Fuß anders behandeln? Er hat schließlich auch nicht weniger zu tragen als die Wirbelsäule.

Hinzu kommt, dass ein gesunder Fuß eine stabile Basis für Knie, Hüfte und Rücken bildet und ihnen unnötige Belastung erspart. Dazu aber an anderer Stelle mehr.

Haben deine Zehen durchgehalten?

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